English abstract: FORUM »Schönheit«

In the FORUM, the Staatsballett Berlin is devoting a three-part series of talks to the topics of beauty, violence and memory. These three concepts are not only core themes of the tragedies and comedies that define life and art, they are also elementary facets of human existence. They are used to articulate cultural identity and normative understandings of social forms of (co)existence. But what beauty, violence and memory have in common above all is that they are highly charged with emotion. They influence human actions and form a fabric of memories and shared experiences. Beauty, violence and memory can interrupt, suspend, redirect or reinforce the everyday course of life - and thus intervene in the social fabric of a society.

Read full version in

FORUM »Schönheit« (German)

Tanzen ist nicht nur Kunst in Bewegung, sondern auch Denkbewegung. In der Vergangenheit hat das Staatballett Berlin mit verschiedenen Formaten Diskussionsräume eröffnet und zum Gespräch eingeladen, beginnend mit der Ballett-Universität in den Jahren 2012 bis 2019 konzipiert und durchgeführt von Christiane Theobald, Gabriele Brandstetter und Mariama Diagne. Den Clash zwischen gegenwärtigen Brennpunktthemen wie Diskriminierung, Angsträumen, Ausbildung oder Gesundheit im Ballett und traditionellen Praktiken wie Repertoire und Besetzung nahm Christiane Theobald ab 2022 mit der Reihe »Ballet for Future? Wir müssen reden!« unter die Lupe. Die Grenzen des Kanons untersuchte unter anderem die Veranstaltung »Crushing the Canon*?« in der Studierende der Tanzwissenschaft in Kooperation mit dem SFB Fragen nach Lebens- und Kunstalltag mit Tanzschaffenden aus der Freien Szene und dem Staatsballett diskutierten.

In der Spielzeit 2023/24 setzte das FORUM am Staatsballett diesen Dialog zwischen Theorie und Praxis fort. Kooperationspartnerin und Ideengeberin war Mariama Diagne, die an der Freien Universität Berlin im Sonderforschungsbereich (SFB) Intervenierende Künste Choreografien der Diaspora erforscht. Sie konzipierte die drei Veranstaltungen und leitete durch die Abende. Mit dem Fokus auf Gefühle greift das Format einen zentralen Aspekt der Darstellenden Künste auf: Wie werden Emotionen in künstlerischen Werken dargestellt? Welche Elemente in künstlerischen Körperpraktiken lösen auf welche Weise Emotionen aus? Welchen Einfluss haben sie auf Tanzen als Kunstform? Zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen lud das FORUM Gäste und Publikum an drei Abenden dazu ein, das Foyer der Deutschen Oper in einen Raum für körperbasierte Kulturforschung zu verwandeln.

Bei der ersten Veranstaltung der dreiteiligen Diskussionsreihe waren Interessierte eingeladen mit Gästen aus Kunst und Wissenschaft über den Begriff »Schönheit« und seine Verzahnung mit der Bühnenkunst Tanz zu diskutieren. Gemeinsam wurde exemplarisch überlegt, wie diese Begriffe als Konstrukte in die Kunstwelt respektive Tanzkunst wirken und umgekehrt, im Verhältnis zur Wahrnehmung von Ereignissen und Gefühlen stehen. Es diskutierten mit Mariama Diagne: Eva Backhaus, Jule Flierl, Veronika Frodyma und Alva Noë.

Der erste Abend widmete sich dem Begriff »Schönheit«, von den Plattformen der Aushandlung von vermeintlichem »schön Sein« und den Körpertechniken, die ein scheinbares »schön Sein« generieren wie konterkarieren bis zu Selbstbildern des Schönen im Bovarismus.