Über Intervenierende Künste (German)
Die Künste unterliegen derzeit steigenden Ansprüchen gesellschaftlich wirksam zu sein. Sie sind weltweit darauf ausgerichtet, soziale Prozesse zu verändern, in politische Konflikte einzugreifen und Öffentlichkeiten herzustellen. Künste involvieren sich in Kämpfe um globale Machtverhältnisse oder Menschenrechte, sie adressieren Krisen wie Klimawandel oder Pandemien und entwerfen neue Lebens- und Arbeitsformen. Intervenierende Künste bringen hervor, entfalten neue Formen der Aktivität und gehen nicht selten in aktivistische Formate über. Diese Tendenzen erfordern eine grundlegende Neubestimmung von Kunst als intervenierender Praxis. Die hervorbringenden und aktivierenden Dimensionen der Künste bringen neue Formen und Formate gesellschaftlicher Wirksamkeit hervor. Sie haben das Potential, durch Etablierung veränderter künstlerischer Wahrnehmungsordnungen und Praktiken soziale Beziehungen zu stiften und politische Konflikte zu generieren. Worin liegen die Spielräume und Grenzen intervenierender Künste? worin ihre Chancen und Fallstricke? Wie können künstlerische Formgebungen eine Dynamik entfalten, die das Gesellschaftliche nicht nur repräsentiert, sondern auch hervorbringt? Welche Möglichkeiten haben künstlerische Praktiken, um sich politischen Vereinnahmungen, aber auch gesellschaftlichen Neutralisierungen und Institutionalisierungen zu widersetzen, die ihr Interventionspotential absorbieren und bedrohen? Und ist für die Praktiken intervenierender Künste eine Selbstproblematisierung charakteristisch, die auch vor dem Begriff der Kunst nicht Halt macht?
Website des SFB 1512 Intervenierende Künste an der Freien Universität Berlin
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